Sondereinheiten

Bei der Feuerwehr Radolfzell werden neben dem Hilfeleistungszug und den Löschzügen mehrere Sondereinheiten vorgehalten. Hier engagieren sich Mitglieder aus allen Abteilungen / Löschzüge und absolvieren zusätzliche Übungs- und Ausbildungsdienste.

So gibt es einen Umweltschutzzug der parallel zum Hilfeleistungs- oder Löschzug bei Einsätzen mit Gefahrstoffen alarmiert und eingesetzt wird. Die Feuerwehr Radolfzell ist einer von 4 baden-württembergischen Stützpunkten für die Öl- und Schadensabwehr auf dem Bodensee. Speziell für diese Aufgabenwahrnehmung wurde der sogenannte Ölwehrzug eingerichtet. Weiter gibt es noch eine Führungsgruppe und eine Wasser-/Eisrettungsgruppe. Diese Sondereinheiten werden auf den nachfolgenden Seiten näher beschrieben.

Als Stützpunktfeuerwehr im Landkreis Konstanz hält die Feuerwehr Radolfzell verschiedene Gerätschaften und Fahrzeuge zum Einsatz gegen Unfälle mit Gefahrstoffen.

Der Umweltschutzzug kommt bei Ereignissen dieser Art zum Einsatz und setzt sich aus Feuerwehrangehörigen aller Einsatzabteilungen zusammen.

 

Aufgabe des Umweltschutzzugs ist es u.a., den Austritt, die Freisetzung und/oder Ausbreitung von Gefahrstoffen zu verhindern oder einzudämmen. Solche Einsätze gab es in der Vergangenheit hauptsächlich in Betrieben und bei Verkehrsunfällen mit Beteiligung von Gefahrguttransportern. Für diese Aufgaben stehen den ca. 30 Mitgliedern des Umweltschutzzuges spezielle Ausrüstung und Schutzkleidung sowie Messtechnik zur Verfügung. Der Umgang mit Gefahrstoffen erfordert eine ständige Aus- und Fortbildung an speziellen Geräten, Messtechnik und mit besonderer Schutzkleidung.

Der Bodensee mit seinen 536 km² Fläche ist Trinkwasserspeicher für einen großen Teil Süddeutschlands und ein bedeutsames Ökosystem. Zum Schutz des Sees vor Verunreinigungen und anderer Gefahren haben sich die Anrainerstaaten bereits 1960 im Rahmen eines Übereinkommens zur gemeinsamen Gefahrenabwehr verständigt. Für den Baden-Württembergischen Teil finanziert das Land Baden-Württemberg im Rahmen der so genannten "Ölwehr Bodensee" die Ausrüstung und Mannschaft zur Gefahrenabwehr auf dem See. Die Aufgaben und Ausrüstung sind dabei den vier Ölwehrstützpunkten bei den Feuerwehren in Friedrichshafen, Konstanz, Radolfzell und Überlingen übertragen. Die technische Ausrüstung ist dabei bei allen vier Stützpunkten gleich. Im Rahmen der Internationalen Öl- und Schadensabwehr kommen die genannten Feuerwehren auch in den Nachbarländern Schweiz und Österreich zum Einsatz.

 

Die Öl- und Schadensabwehr kommt u.a. bei folgenden Szenarien zum Einsatz:

  • Bekämpfung von Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen auf dem Bodensee
  • Gefahren durch Treibholz
  • Boots- und Schiffsbrände und Havarien
  • Such- und Rettungseinsätze
  • Schutz des Trinkwasserspeichers Bodensee und der ökologisch wertvollen Uferbereiche vor Verunreinigung durch und Eindringen von wassergefährdenden Stoffen
  • Amtshilfe und Unterstützung anderer Stellen (z.B. Wasserschutzpolizei) auf dem Bodensee

Der Ölwehrzug besteht aus 30 bis 40 Mitgliedern, der Einsatzabteilungen Radolfzell und Markelfingen. Neben den Diensten in den jeweiligen Abteilungen leisten die Mitglieder in dieser Sondereinheit eine Vielzahl an Aus- und Fortbildungsdiensten. Für einige Funktionen im Ölwehrzug müssen auch zusätzliche Qualifikation wie z.B. Schifferpatent, Bootsführerausbildung und Schiffsbrandbekämpfung erworben werden. Übungen werden auf Standortebene, Landesebene und auch international durchgeführt.

Für größere Einsätze oder bei Ereignissen mit vielen gleichzeitigen Einsatzstellen (z.B. nach einem Unwetter) hält die Feuerwehr Radolfzell eine Führungsgruppe vor.

Aufgabe der Führungsgruppe ist es, die Führungsorganisation sicher zu stellen und den Einsatzleiter zu unterstützen.

Dies bedeutet z.B. die Sicherstellung und Organisation der Kommunikation, das Erstellen von Lagekarten, Erarbeiten und dokumentieren von Führungsstrukturen, Dokumentation des gesamten Einsatzes und der Führungsstruktur, Führen einer Kräfte- und Fahrzeugübersicht, Organisation von Nachschub materieller und personeller Art, Anlaufstelle für andere Behördenvertreter, Organsisation von Lagebesprechungen...usw.

Die Mitglieder der Führungsgruppe Radolfzell setzen sich dabei aus den Mitglieder aller Abteilungen zusammen. Als Fahrzeug steht der Führungsgruppe ein ELW 1 sowie dazugehörig ein Anhänger zur Verfügung. Die Führungsgruppe trainiert regelmäßig verschiedene Szenarien und kann auch landkreisweit zum Einsatz kommen. Die Zusammenarbeit mit den anderen im Landkreis vorhandenen Führungsgruppen wird regelmäßig geübt.

Neben dem Bodensee gibt es auf dem Gemarkungsgebiet von Radolfzell noch mehrere Seen, wobei einige davon im Sommer als Badeseen und im Winter zum Schlittschuhlaufen genutzt werden. Dabei kommt es immer wieder zu Bade- und Eisunfällen bei denen Personen gerettet oder geborgen werden müssen.

Für diese Aufgabe wurde ebenfalls eine Sondereinheit die sogenannte Eis- und Wasserrettungsgruppe bei der Feuerwehr Radolfzell gebildet.

Auch in dieser Gruppe arbeiten Mitglieder verschiedener Einsatzabteilungen zusammen und absolvieren zusätzliche Aus- und Fortbildungsdienste zum Thema Eis- und Wasserrettung.

Neben der DIN-mäßigen und örtlich spezifischen Zusatzbeladung der Lösch-, Rüst- und Hilfeleistungslöschfahrzeuge steht der Eis- und Wasserrettungsgruppe ein Rettungsboot (RTB 2), ein Hansa-Board, spezielle persönliche Schützausrüstung und verschiedene weitere Rettungsmittel zur Verfügung.

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